Haben Sie schon einmal Stunden mit dem Versuch verbracht, endlich ein Videospiel zu gewinnen? Dann wissen Sie genau, wie es sich anfühlt, wenn sich all Ihre harte Arbeit bei einem Absturz der Konsole oder einem Fehler des Spielmoduls in Luft auflöst. Da die meisten Videospiele heutzutage jedoch online gehostet werden, müssen Sie bei einem Problem nun nicht mehr nur zähneknirschend erneut gegen den Endgegner kämpfen – die potenziellen Konsequenzen sind heute weitaus schlimmer.
In der virtuellen Spielwelt haben Beute oder besondere Gegenstände, die Sie im Spiel sammeln, einen realen Wert. Zudem sind sie mit Kreditkarten und Bankkonten in der realen Welt verbunden, was sie zur perfekten Zielscheibe von Hackern macht. Seit dem Ausbruch der Pandemie haben Videospiele vor allem bei Kindern stark an Beliebtheit gewonnen. In diesem Sommer war der durch Online-Gaming generierte Traffic um 30 % höher als noch am Anfang des Jahres 2020. Doch mit diesem Anstieg nahmen auch die Hackerangriffe und Betrugsmaschen zu.
Es scheint fast schon albern, dass ein Hacker virtuelle Objekte stehlen würde – bis man sich vor Augen ruft, was diese eigentlich wert sind. In dem Egoshooter-Spiel Counter-Strike: Global Offensive beispielsweise sind manche Waffen mehrere Hundert Dollar wert. Nach Angaben des Wall Street Journal sammelte ein 17-Jähriger, der das Spiel seit Jahren gespielt hatte, Waffen und andere Gegenstände im Wert von über tausend Dollar an – nur um sie dann durch einen Phishing-Angriff an einen Hacker zu verlieren. Ein Hacker, der sich als sein Freund ausgab, überzeugte ihn dazu, sein virtuelles Vermögen auf ein anderes seiner Konten zu übertragen. Später fand der Jugendliche jedoch heraus, dass er es direkt in die Hände eines Cyberkriminellen überwiesen hatte.
Dieser Gamer ist einer von vielen, die ähnlichen Cyberangriffen zum Opfer gefallen sind. Laut Steam, einer Plattform für Online-Videogames, werden monatlich 77.000 ihrer Benutzerkonten gehackt. Steam selbst ist sich bewusst, dass ein geschicktes Netzwerk von Hackern die Plattform derzeit gezielt ins Visier nimmt, da es so ein lukratives Unterfangen ist. Anfangs hatte die Plattform eine Regelung gegen das Nachfüllen von Artikeln, da der Wert der Artikel abnimmt, wenn sie doppelt vorhanden sind. Sobald ein Hacker Zugriff auf einen Gegenstand im Bestand eines Benutzers erhält, verschwindet dieser Artikel nicht einfach. Stattdessen wird der gestohlene Gegenstand in Umlauf gebracht und irgendwann an einen anderen Benutzer verkauft, der höchstwahrscheinlich nicht weiß, dass der Artikel gestohlen wurde. Und plötzlich sind diese Hundert-Dollar-Schwerter gar nicht mehr so wertvoll wie sie einst schienen.
Nachdem jedoch immer mehr Meldungen über gehackte Konten laut und selbst hochqualifizierte und versierte Spieler gehackt wurden, gab es für Steam keine Zweifel: Die Sicherheitsmaßnahmen auf der Plattform mussten verstärkt werden, um den Schutz aller Benutzer gewährleisten zu können.
Steam hat auf die Angriffe reagiert und seine Sicherheitsmaßnahmen entsprechend optimiert. So erhalten Benutzer beispielsweise Benachrichtigungen, sobald ihr Konto gefährdet ist, und haben die Möglichkeit, sich mit einer Zwei-Faktor-Authentifizierung anzumelden. Des Weiteren hat Steam eine dreitägige Sperrfrist für gehandelte Artikel eingeführt, die für diejenigen Benutzer in Kraft tritt, die den Steam Guard Mobile Authenticator (Zwei-Faktor-Authentifizierung) nicht aktiviert haben. Auf diese Wiese soll sichergestellt werden, dass Spieler genug Zeit haben, um betrügerische Aktivitäten in ihren Konten aufzudecken.
Im Juni 2020 gab Nintendo bekannt, dass 300.000 Konten gehackt wurden. Hacker hatten sich Zugang zu den Nintendo Network IDs der Benutzer verschafft. Dabei handelt es sich um einen Benutzernamen und ein Passwort, die mit älteren Nintendo-Konten verknüpft sind. Da die Hacker neben den E-Mail-Adressen und Geburtsdaten der Benutzer auch Zugriff auf deren Zahlungsdienste und Kreditkarten erhielten, stellten Benutzer bald fest, dass Guthaben aus ihren Konten verschwunden war. Allerdings erklärte Nintendo, dass die Kreditkartennummern der Benutzer nicht offengelegt wurden. Das Unternehmen erstattete den Großteil der nicht autorisierten Käufe zurück und empfahl den Benutzern, ihr Konto mit einer E-Mail-Adresse anstelle ihrer bisherigen Nintendo Network IDs einzurichten.
Um die Privatsphäre Ihrer Kinder bei Videospielen zu schützen, empfiehlt Dashlane folgende Schritte: